Französisch Reformierte Kirche


Die Französisch Reformierte Kirche

Die Französisch Reformierte Kirche in der Königsstraße wurde 1733-1736 gebaut von Ingermann nach Plänen von Schultheiß von Unfriedt (DEHIO 1993: 307). Es war das letzte Entwurf Unfriedts für Königsberg. Wie die Burgkirche, so ist auch diese Kirche inspiriert von einer anderen Kirche: in diesem Fall die Hugenottenkirche in Caen (BOETTICHER 1897, S. 148).


Innenansicht der Französisch Reformierte Kirche

Die Gemeinde würdigte ihre Hugenottische Abstammung damit, daß jede vierte Woche eine Predigt im Französisch abgehalten wurde (GAUSE 1996: Tl.II, S. 697).


Orgel der Französisch Reformierte Kirche


Die Orgel der Französisch Reformierte Kirche wurde 1739 erbaut (BOETTICHER 1897, S. 149) aber der Orgelbauer blieb unbekannt. Dem Erbaujahr zufolge, könnte diese Orgel eigenlich nur von einem Schüler von Mosengel (vielleicht sein Sohn Gabriel Julius) oder von Georg Sigismund Caspari errichtet worden sein. Sicher dürfte der Orgelbauer aber etwa im Mosengelschen Stil gearbeitet haben, darauf wiesen die bemalten Labien der Prospektpfeifen. Adam Gottlob Casparini kommt nicht im betracht als Orgelbauer, da er das Königliche Orgelbauerprivileg nur ab 1741 innehatte.

MUND (1914-2) sagt zu dieser Orgel: "Wenn das Werk auch heutige Ansprüchen nicht mehr genügt, so hat man doch bei nicht zu volgriffigem Spiel an dem hellen silberglanz dieses Denkmals vergangener Orgelbaukunst noch viel Freude. Das Gehäuse ist das zierlichste in ganz Königsberg (...)".
In 1914 und danach war leider nicht jeden Orgelsachverst&andiger diese Meinung zugetan (sehe ganz unten!).

Mr. Krzysztof Urbaniak hat eine sehr Interessante Quelle mit Auskunfte über dieser Orgel entdeckt (GÜTTLER 1925) und mich freundlicherweise ein Transcript zur Verfügung gestellt wofür ich ihm hier sehr herzlich danke.

Zitat aus GÜTTLER 1925: 78 :

Von den kleineren Werken ist die Orgel der französisch-reformierten Kirche in der Königstraße (1736-39) noch in ihrer ursprünglichen Bauart erhalten geblieben. Der Spieltisch (1 Manual, 1 Pedal) befindet sich hinter dem Werke, das der Organist durch einen Spalt durchblicken kann, um den Vorgängen am Altartisch zu folgen.

Der Disposition der Orgel gibt GÜTTLER (1925: 78) auch und werd hier in heutiger Schreibweise wiedergegeben.

Obermanual Pedal Nebenregister
Principal 8 Violon 16 Manual Ventil
Salicet 8 Octav 8 L'etoile de Cimble (= Cymbelstern)
Floet douce 8 Octav 4 Tremolant (ganze Orgel ?)
Undamaris 8 Posaun 16 Aeolus (= Calcantenruf ?)
Octav 4 Trompet 8 Le vent sen va (= Sperrventil ?)
Floet douce 4
Quint 3
SuperOctav 2
Mixtur 4 fach
Clarino 8


Spieltisch der Orgel der Französisch Reformierte Kirche


Oben der Spieltisch, mit der Spalt um nach den Altartisch sehen zu können.

In 1932 wurde dieses schön klingendes Instrument von einer pneumatischer Orgel von Furtwängler & Hammer, Hannover zersetzt (RENKEWITZ, JANCA & FISCHER 2008: 281).


Orgel der Französisch Reformierte Kirche


Die 1944-1945 ausgebrannte Kirchenruine ist nach 1945 abgebrochen worden.